Freitag, 07.02.2025 - 15.23 Uhr | Zurück zur Übersicht |
Vorsicht vor Bombenscherz am Flughafen!
Wer Scherze über Sprengstoff oder Bomben am Flughafen macht, bleibt womöglich am Boden. Der Kapitän hat in dem Fall weitreichende Befugnisse.
Geschmacklose Scherze über Bomben im Gepäck sollten sich Reisende am Flughafen sparen. Nicht nur, weil dann eine gesonderte Gepäckkontrolle droht, sondern auch das Flugzeug hebt womöglich ohne einen ab: Erst kürzlich durfte ein Ehepaar am Düsseldorfer Airport nach einem "Bombenscherz" bei der Gepäckaufgabe nicht an Bord ihrer Maschine nach Spanien.
Das liegt im Ermessen der Fluggesellschaft und des Flugkapitän. Der Kapitän hat Weisungsbefugnisse und kann Passagieren den Zutritt verweigern, wenn er durch sie die Sicherheit und Ordnung an Bord gefährdet sieht.
Ein Beispiel ist eine stark alkoholisierte oder unter Drogen stehende Person, die während des Flugs womöglich sich und andere Passagiere in Gefahr bringen könnte. Aber auch ein Bombenscherz kann vom Kapitän als gefährdendes Verhalten ausgelegt werden - mit Folgen. Denn damit haben betroffene Passagiere weder einen Anspruch auf eine Ausgleichszahlung nach der EU-Fluggastrechte-Verordnung noch auf Rückerstattung von Ticketkosten.
Hintergrund: Das europäische Recht sieht bei Verspätungen ab drei Stunden am Zielort und kurzfristigen Flugabsagen unter gewissen Voraussetzungen Entschädigungen in Höhe von 250 bis 600 Euro pro Passagier vor - die sogenannten Ausgleichszahlungen.
Autor: RA Jürgen Mähler, Fachanwalt für Arbeitsrecht